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Ironesen
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Die letzten Ironesen
Songs und Wortkunst


Faltsch Wagoni sind Zweifler vom Feinsten – keine Verzweifler. Sie blicken auf das „Land des Schwächelns“ mit selbstironischer Skepsis und heiterer Zuversicht gleichzeitig. Sie glauben nicht an die eine fälschungssichere Wahrheit. Silvana Prosperi (Perkussion, Gesang) und Thomas Prosperi (Gitarre, Gesang) präsentieren wunderbar wortwitzige Songs, Gedichte und Dialoge zum Zustand der „Zustände“. Sie glauben daran, dass es möglich ist, eine kritische Weltsicht zu haben, ohne in dumpfe, bräsige, jammerige, hasserfüllte Besserwisserei zu verfallen. Ihr Leitmotiv: Immer schön rebellisch bleiben – aber mit Stil.

Süddeutsche Zeitung: Zeitlos gut. Die einzigartigen Faltsch Wagoni und ihr neues Programm „die letzten Ironesen“ Bei Faltsch Wagoni kann man wieder entdecken, dass sich Geduld und Aufmerksamkeit lohnen, weil man dafür Nachhaltigeres als ein paar schnelle Gags mitbekommt.

Münchner Feuilleton: Brillantes Programm.

Abendzeitung München: Iro­nie und intel­li­gen­ter Witz sind nicht das, was die aktu­el­len Debat­ten prägt, wes­halb die sprach­lich wie musi­ka­lisch schil­lern­den Chan­sons und die poin­ten­sat­ten Streit­ge­sprä­che so wert­voll sind.

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Presse


Zeitlos gut
Die einzigartigen Silvana und Thomas Prosperi alias Faltsch Wagoni und ihr neues Programm „Die letzten Ironesen“. Kritik von Oliver Hochkeppel    


Relativ hopplahopp kam Faltsch Wagoni, dieses seit über 40 Jahren solitäre Musik-Theater-Kabarett-Performance-Duo von und mit Silvana und Thomas Prosperi, zu einem neuen Programm. Die Pasinger Fabrik fragte wegen Terminen an, und da sich in der doch nur recht spärlich mit „Palast abwerfen“-Auftritten gefüllten Zeit seit Corona einiges angesammelt hatte („der Thomas hat einfach immer weitergeschrieben“, erzählt Silvana stolz), stellten die beiden sich mit „Die letzten Ironesen“ neu auf. Viel Zeit war nicht, und so konnte man Thomas Prosperi noch während der Premierenpause in der Garderobe auf der Gitarre üben hören.
Es hat dann natürlich alles soweit gut geklappt. Mit den wie immer sprachlich wie musikalisch-rhythmisch fein ziselierten neuen Songs wie „Das Land des Schwächelns“. Mit den überleitenden, sich meist an sprachlichen Doppeldeutigkeiten und Missverständnissen entzündenden Frotzeleien. Mit neu eingebundenen Klassikern wie dem Potpourri aus die jeweilige neueste Technik vom Fax bis zur KI hinterfragenden Songs. Mit den eigentlich völlig selbstverständlichen Gedankengängen zu Fremdheit, Integration und Nationalität, die heute leider nicht mehr selbstverständlich sind.
So gesellschaftskritisch sie waren, schon immer entzogen sich die in diesem besonderen, Genre-sprengenden Stil gehaltenen, mitunter geradezu philosophischen Programme von Faltsch Wagoni der Tagesaktualität. Was man stets zeitlos nennen konnte, wirkt inzwischen freilich wie aus einer anderen, einer seriöseren, aus der Vor-Corona-Zeit. Als die Aufmerksamkeitsspannen gefühlt ebenso deutlich größer waren wie das Interesse am Unkonventionellen und die Freude an sorgsam aufgebauten Pointen.
Bei Faltsch Wagoni kann man wiederentdecken, dass sich Geduld und Aufmerksamkeit lohnen, weil man dafür Nachhaltigeres als ein paar schnelle Gags mitbekommt. Nach den Vorstellungen in der Pasinger Fabrik vorerst noch zweimal, am 15. und 16. Februar in der neuen Lach- und Schießgesellschaft, deren Vorgänger bald 30 Jahre lang die Premierenbühne der Faltsch Wagonis war. Auch so ein „Zeitenwende“-Indiz.
Süddeutsche Zeitung

Land des Schwä­chelns
Erfolg mit Wort­kunst und Musik: Das Duo Faltsch Wagoni.

Lange haben die bei­den „Rhyth­muspoe­ten“, wie sie ihre hoch­feine Kunst selbst beschrei­ben, pau­siert. Das hatte nicht zuletzt mit Corona zu tun, aber in die­ser Zeit staute sich viel Krea­ti­vi­tät an und die Zei­ten sind gerade eine ganz beson­dere Her­aus­for­de­rung für Kaba­ret­ti­sten. Faltsch Wagoni war zwar nie ganz dicht an der tages­fri­schen Poli­tik, son­dern ihre Rea­li­tät fand eher sub­ku­tan statt, doch ihr Gespür für zeit­ge­nös­sisch Atmo­sphä­ri­sches war stets untrüg­lich.
Im 43. Jahr ihrer sprach­ver­spiel­ten und sprach­ver­lieb­ten Zusam­men­ar­beit stel­len Sil­vana und Tho­mas Pro­speri fest, zu einer aus­ster­ben­den Art zu gehö­ren: „Die letz­ten Iro­ne­sen“ heißt das neue Pro­gramm, das schon Ende ver­gan­ge­nen Jah­res in der Pasin­ger Fabrik seine Pre­miere fei­erte. Jetzt sind sie zu ihrem lang­jäh­ri­gen Tat­ort in Schwa­bing zurück­ge­kehrt und besche­ren der noch an sei­ner schwe­ren Wie­der­ge­burt labo­rie­ren­den Lach- und Schieß­ge­sell­schaft zwei aus­ver­kaufte Abende.
Iro­nie und intel­li­gen­ter Witz sind nicht das, was die aktu­el­len Debat­ten prägt, wes­halb die sprach­lich wie musi­ka­lisch schil­lern­den Chan­sons und die poin­ten­sat­ten Streit­ge­sprä­che so wert­voll sind. „Wir leben in einer Ope­rette“ lau­tet der Befund für den Zustand des Lan­des. Aber es gehe nicht um ein beschwing­tes Werk von Franz Lehár. Es ist „das Land des Schwä­chelns“, bevöl­kert von weh­lei­di­gen Jam­mer­lap­pen.
Den beson­ders laut gewor­de­nen Frem­den­fein­den schlägt Sil­vana Pro­speri ihre „Xeno­phi­lie“ ent­ge­gen, denn sie stammt zwar aus Stutt­gart, doch der Vater kam aus Sar­di­nien. „Was kann ich dafür, dass ich Deut­sche bin und Ita­li­e­ne­rin?“ fragt sie nicht beschei­den, son­dern kämp­fe­risch. Sie ist sicher, dass „Gar­ten­zwerg und Par­mi­giano“, die sie in ihrer Vita ver­eint, ein Gewinn ist.
Die nicht nur vom Kanz­ler beschwo­rene Zei­ten­wende wirft Fra­gen auf: An wen­det sie sich? Gegen wen wen­det sie sich womög­lich? Wenn die Zeit die Rich­tung ändern kann, „altern wir dann um die Ecke“?. Den uner­bitt­li­chen Fort­gang der Zeit zei­gen auch die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen. Ein aus älte­ren Songs mon­tier­tes Pot­pourri treibt Scherze mit Erfin­dun­gen vom Fax bis zum Inter­net. Den Beruf der Influ­ence­rin sehen die Pro­spe­ris skep­tisch: „Wer nichts wird wird vir­tu­ell.“
Auch der Künst­li­chen Intel­li­genz wird etwas nach­fol­gen. Das könnte die KD sein, die Künst­li­che Dumm­heit. Sie könne den Men­schen zurück­füh­ren zu dem Wesen, das er nun ein­mal ist, träumt Tho­mas Pro­speri: Feh­ler­haft und nicht per­fekt.
Dem Faltsch-Wagoni-Duo ist klar, dass sie aus einer ande­ren Zeit kom­men, aber ihr künst­le­ri­sches Pro­fil ist so ein­zig, dass es auch die näch­sten 40 Jahre ihr Publi­kum glück­lich machen könnte.
Mathias Hejny in der Abendzeitung, München

Das Kabarettduo Faltsch Wagoni präsentiert sein brillantes Programm »Die letzten Ironesen«.
Silvana und Thomas Prosperi haben sich vor über 40 Jahren zur Künstler-Lebensgemeinschaft Faltsch Wagoni zusammengefunden und ein in der Kabarettszene einmaliges Genre begründet. Für das es lange kein Label gab: Mal nannten sie es Wort-Musik-Theater, dann Grotext. Jetzt sind sie einfach die Rhythmus-Poeten. Das trifft es: Den Rhythmus bestimmt die temperamentvolle Silvana an den Cajuns und diversen Percussion-Instrumenten sowie mit ihrer starken Stimme, die klugen, wortwitzigen Texte der Songs liefert der unermüdliche Sprachtüftler Thomas, mit musikalischer Unterstützung seiner Gitarre und als zweite Stimme.
Ihre Heimat ist die Ironie, die hat aber in Zeiten von Hass und Hetze gerade keine Konjunktur. Doch »Die letzten Ironesen« geben nicht auf. Corona hatte Faltsch Wagoni in den letzten Jahren ausgebremst, aber weil Thomas einfach immer weiterreimte, entstand ein neues Programm. Premiere war traditionsgemäß kurz vor Silvester in der Pasinger Fabrik. Und endlich können sie wieder in die umgebaute Lach & Schieß zurückkehren, ihre frühere Heimstätte.
»Was kann ich dafür, dass ich Deutsche bin und Italienerin?«, singt Silvana, damit ist das Thema Fremdenfeindlichkeit präsent. Schließlich ist Deutschland schon seit der Steinzeit ein Einwanderungsland. Sie weiß: »Wir leben hier in einer Operette.« Allerdings nicht im Land des Lächelns, sondern des Schwächelns, in dem Lobbyisten die Politik bestimmen. »Regieren ohne Lobby wäre wie Alpen ohne Schneekanonen.« Eine Zeitenwende wäre nötig. Aber wohin sich wenden? An wen? Thomas bekennt, er habe nie gelernt, an Gott zu glauben, sondern hält den Menschen für ein Tier. »Aber ich war schon immer tierlieb.« Sie outen sich als Analog Natives mit einem Abriss der Entwicklung vom ersten Fax bis zur KI: »Und was kommt als Nächstes?«
Sie waren immer gesellschaftskritisch, ohne tagesaktuell zu sein. Deswegen passen auch frühere Songs wie der »Blockchain-Charlie« zeitlos ins neue Programm. Und warum kann man Flugsimulatoren nicht gleich mit einer Urlaubssimulation ausstatten, um Flüge und Verreisen zu sparen? Wie prägt die Alzheimer-Vergesslichkeit die Kommunikation eines Paares? Der Dialog ist genauso spitzfindig komisch wie ihre Kabbeleien: Wenn man den Mann seines Lebens gefunden hat: Seines? Meines? Deines? Ihres? Immerhin ist am Ende klar: Du bist es! Man muss immer gut hinhören bei den manchmal ins Philosophische driftenden Texten, dann bleibt vieles lang hängen.

Gabriella Lorenz im Münchner Feuilleton, 06.02.2025
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